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Eine wahrhaft glückliche Wahl:

Lucky Choice (18) von Jochen Schambeck

 

Das Werk Lucky Choice (18) aus dem Jahr 2008 entführt den Betrachter in eine farbenprächtige Welt. Eingefärbte Schnüre, Farbeimerdeckel, Abtropfgitter, Plastikflaschen: Assoziationen an das Atelier eines experimentierfreudigen Künstlers, der in Farben schwelgt, kommen auf. In diesem Werk kontrastieren warme rot-orange-gelb Töne mit kaltem Blau sowie Grün und Weiß. Feuer und Wasser scheinen vereint auf einem Bild, gleich einer Symbiose der Elemente.

Während die Natur bereits schon vorher in Schambecks Oeuvre eine Rolle gespielt hat, überwiegen nun im Zyklus lucky choice nicht mehr einstige florale Elemente und üppige Körper. Die überbordende Sinnlichkeit seiner make up/Blumenbilder wird nun ergänzt durch eine stärker lineare und skulpturale Komposition, die durch ihr verstärktes, lineares Raumgreifen Leichtigkeit ausstrahlt. Gerade der Nummer 18 des Zyklus gelingt es, diese raumgreifende Leichtigkeit noch stärker als die anderen Werke der Reihe zu steigern. Eine besondere Stellung innerhalb des Zyklus – ein Ausgangspunkt für das weitere Arbeiten Schambecks – kann in Lucky Choice (18) vermutet werden. Das Spiel mit dem Bildträger (ein weiß grundiertes Holzbrett) als Bildelement ist ebenfalls eine überraschend neues Vorgehendes Künstlers. Anstatt in die Breite über die natürliche Grenzen des Bildträgers zu wuchern, beschränken sich die skulpturalen Farbelemente nun zwar einerseits brav auf den Bildträger, andererseits machen sie sich Luft, indem sie sich auf den Betrachter zubewegen und mit ihm kommunizieren. Lucky Choice (18) ist auch in dieser Wirkung federführend: Der Betrachter wird von den rosa-weinrot eingefärbten Schlaufen dazu inspiriert, einen Bogen um das Bild zu machen, da er und sein Blick beinahe wie mit einem Lasso eingefangen werden.

Jochen Schambecks sämtliche, neuere Werke durchbrechen die starre Einteilung der Gattungen Skulptur und Malerei. Dies scheint symptomatisch für das Gesamtwerk des Künstlers, denn es gibt sich undogmatisch und bietet dem Betrachter Raum für eigene Ideen und Deutungen.

 

Celia Haller und Lena Heel, Karlsruhe 2008