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Der in Karlsruhe arbeitende Künstler Jochen Schambeck erzeugt aus massig
„aufgeworfenen“ Farben skulpturale Bilder. Die Farben winden sich in dreidimensionalen
Strudeln, bilden fließende Formen, Vermischungen. Mit diesen Massen schafft
Schambeck beispielsweise hoch aufgetürmte Blumenfelder, die auf dem Boden
ausgelegt werden. Die Farben bilden plastische Blütenkelche, die aus dem
Boden zu wachsen scheinen und von der Größe her exakt ihrem natürlichen
Vorbild entsprechen. Die Eigendynamik der Farbe, die auf die Malfläche
geschleudert wird, erscheint als Abbild der eigendynamischen Natur, die
farbige, lebende Körper hervorbringt. Im „Kultraum für 2004“ bilden die
Blumenfelder jeweils „Torso“ und „Kopfkissen“. So erinnern sie gleichzeitig
an ein Bett, einen menschlichen Körper und an einen Grabschmuck. Im „Kultraum“
entsteht damit eine Symbolik des Widerspruchs: Die leichten Blumen der
Natur werden wortwörtlich zu einer gewichtigen Last. Mensch und Tod sind
verbunden durch das Motiv der vitalen Farbe, die den Raum ergreift. In Jochen Schambecks „Tankerbildern“ erscheint das Meer als ein schäumendes Konglomerat von Farbwellen, Strudeln und bunter Gischt. Ein Tanker erscheint schwerfällig auf die Seite gedreht, kurz vor Kentern und Untergang. Von einem anderen Schiff aus ergießen sich – aus eingearbeiteten Dosen – Wellen von Farbe in die See. Ein dritter Tanker löst sich am Bug vollständig auf, wird zu einem wild bewegten Chaos aus Farben, das dem Betrachter entgegenschwappt. Das Material „Farbe“ und die Bilderzählung sind so enggeführt: Die schweren Farbkörper bilden massige Schiffe ab. Die Ölfarbe bezeichnet das Öl, das bei Tankerunglücken die Meere verschmutzt, und führt als Landschaft von Strudeln und Wirbeln gleichzeitig die Kraft der Naturelemente vor. So wird das Pastose – wie bei den anderen Künstlern von „Masse Farbe“ - zu einem vieldeutig auslegbaren Mittel, malerische Struktur und Inhalte unmittelbar aufeinander zu beziehen. (Dr. Peter Joch, Kunsthalle Darmstadt 2003) |